Samstag, 13. Juli 2013

'Ex nihilo' Geldschöpfung tatsächlich unbekannt - weil nicht existent!

Die ja ohnehin an Kuriositäten nicht arme Wirtschaftswelt ist um eine witzige Posse reicher geworden. Es handelt sich hier um ein Video mit dem reißerischen Titel: "Justiz entlarvt - Geldschöpfung unbekannt" Darin wird die bekannterweise unsinnige These vertreten, daß Banken tatsächlich Geld erzeugen könnten. Das darauf aufbauende Argument ist nun, daß ein Kreditnehmer, der unter falschen Angaben einen Kredit erlangt hat deswegen nicht wegen Kreditbetruges verurteilt werden dürfte, weil die Bank ja keinen Vermögensschaden erlitten hätte; oder jedenfalls nicht in der Höhe, wie dieser üblicherweise zugrundegelegt wird - nämlich nach der Höhe des nicht zurückgezahlten Betrages sowie der ausgefallenen Zinserträge.

Warum eine Bank tatsächlich die Verfügung eines Kreditnehmers über seine ihm aus dem Kredit zustehenden Sichtforderungen mit Zentralbankgeld ausführen muß steht an einer anderen Stelle. Hier soll es einfach um die Kuriosität gehen, daß sich die Macher des Filmes in ihrer eigenen Argumentation selbst verhaspeln. Denn bei 13:00 wird davon gesprochen, daß durch die einfache Bilanzverlängerung bei einer Kreditvergabe "Geld" entsteht, obwohl dann wiederum bei 13:20 davon gesprochen wird, daß eine Bank ihrem Kreditnehmer Zentralbankgeld (sic!) schuldet. O-Ton: "Schließlich ist nur Zentralbankgeld gesetzliches Zahlungsmittel!" Bei 15:00 ist dann das Mißverständnis perfekt, dort wird behauptet, daß es die Verbindlichkeit der Bank gegenüber Sparern/ Banken/ Zentralbank - woraus nur ein Vermögensschaden entstehen könne - überhaupt nicht gibt, und somit eine Verurteilung wegen eines Vermögensschadens kaum rechtlich zulässig sei. (Daß man Zinszahlungen im Strafrecht wie Tilgungen betrachten soll ist zumindest eine Überlegung wert.)

Die simple und wahre Überlegung, daß eine Bank zur Ausführung einer Überweisung tatsächlich über Zentralbankgeld verfügt und zwar egal woher es kommt, wird da nicht mehr wahrgenommen - obwohl gerade das als eigentliche Schuld der Bank bei 13:20 dargestellt wird.

Was aber das Kuriosum perfekt macht ist dies: liest man den Titel des Films so, daß die Justiz entlarvt, daß die Geldschöpfung unbekannt ist, so wird dadurch genau das beschrieben, was auch tatsächlich richtig ist: daß es nämlich eine "Geldschöpfung 'ex nihilo', 'aus dem Nichts' oder 'aus Luft'" tatsächlich nicht gibt. Das heißt dann aber auf gut Deutsch, daß die Justiz sehr gut daran tut, nicht auf die 'ex nihilo'-Ideen dieser Pseudoökonomen einzugehen und Kreditbetrug immer noch als das zu sehen, was er tatsächlich ist: Betrug!

1 Kommentar:

  1. Da muss man ja schmunzeln...
    Ein Blick auf die Homepage der Bundesbank führt zum Ergebnis:
    (https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Standardartikel/Service/Schule_und_Bildung/geldschoepfung.html?notFirst=true&docId=147694#doc147694bodyText2)
    Natürlich wird Geld "ex nihilo" durch Geschäftsbanken geschöpft.
    Der Betrug bei Nicht-zurückzahlung bezieht sich auf den Wert der Mindestreserve, die wiederum Grundlage für die Gelschöpfung darstellt sowie die offenen (vertraglich vereinbarten) Zinsen, die im Betrugsfall nicht mehr gezahlt werden würden (quasi ausbleibende Gewinne). Das Nicht-zurückzahlen des ex nihilo geschöpften Geldes ist keine Grundlage für eine strafrechtliche Betrachtung. Hier bleiben lediglich zivilrechtliche Forderungen der Banken gegenüber dem Schuldner.
    UND Banken benötigen zwar im Interbankenverkehr das Zentralbankgeld, allerdings sieht die Praxis doch anders aus, weil die Banken hier untereinander das Instrument der Refinanzierung nutzen; also der Verschuldung untereinander. So entstehen doch die sog. Krisen, wenn Banken zu diesen Krediten untereinander nicht mehr bereit sind...
    D. h. in der Regel wird der Interbankenverkehr widerum mit Schulden untereinander abgehandelt. Zentralbankgeld (Bargeld bzw. gesetzliches Zahlungsmittel) fließt nur äußerst selten.
    Schöne Grüße
    newfaraj1975@gmail.com

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