Montag, 29. Juli 2013

Kuriositäten der Deutschmark-Nostalgiker

Manchmal muß man sich doch sehr über die Kuriositäten wundern, die von manchen deutschen Nationalökonomen per veröffentlichte Meinung in die Welt gesetzt werden. So ist bei einer Darstellung der FAZ eine Aussage eines der AfD-Deutschmark-Nostalgiker zu lesen, die da lautet: "Es gehe nicht um Melancholie, sondern um die Rechtmäßigkeit des OMT."

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/europas-schuldenkrise/bundesverfassungsgericht-streit-um-oekonomen-aufruf-zur-ezb-12308969.html

Sicherlich muß auch eine EZB, die als Kommunikationsstelle des ESZB fungiert auch darauf achten, daß ihre Verlautbarungen nicht mit ihrem Mandat konfligieren. Insofern wäre auch ein Kauf von Staatsanleihen, der vornehmlich dahingehend ausgerichtet wäre einen Staatshaushalt zu finanzieren, sicherlich durch das Mandat nicht gedeckt.

Sobald jedoch aufgrund von Spekulationswellen - und auch bei Zweifeln an der Bonität eines Staatshaushaltes - die Zinsentwicklung für diese Staatsanleihen eine Größenordnung erreicht, die DESWEGEN eine Staatsinsolvenz wesentlich befördern würde, ist der Punkt erreicht, wo sich eine Zentralbank selbstverständlich dazu bereit erklärt (und erklären muß), die desaströsen Folgen der Spekulation (der der gerade aktuellen "Stimmung der Märkte") nachhaltig einzudämmen.

Wenn man so will ist das eine andere Version der ähnlich ausgerichteten US-Vorschrift, daß US-Staatsanleihen immer bezahlt werden sollen und seitens des Staates - inclusive der FED - alles getan werden soll, um die Bonität der US-Staatsanleihen aufrechtzuerhalten. Genau das hat die EZB-Kommunikationsstelle getan - und das ist gut so!

Was noch gut ist: man darf Juristen nicht die Oberhoheit darüber lassen, was in geldpolitischen Angelegenheiten erforderlich ist und was nicht. Solange noch nicht mal Ökonomen sich darüber einig sind, was die Ausgestaltung eines angemessenen Währungssystems angeht, braucht man nicht zu erwarten, daß Juristen irgendetwas Sinnvolles zu dieser Frage beisteuern können. Das gilt natürlich auch für AfD-Nostalgiker.

Freitag, 19. Juli 2013

Bankenrettung oder Wohltaten verteilen?

Klaus Kastner hat einen interessanten Beitrag geschrieben, wie (nicht nur) in Griechenland die staatlichen Schulden zu privatem Vermögen werden.

http://klauskastner.blogspot.de/2013/07/sovereign-debt-conversion-of-foreign.html?spref=tw

Obwohl das eigentlich ein simples Ergebnis von Buchhaltung ist, scheint es auf der politischen Linken ein Problem mit dieser Selbstverständlichkeit zu geben. Das ergibt sich daraus, daß eine Kritik an der Rettungspolitik der Bundesregierung dahingehend lautet, daß die Rettungspakete nicht Griechenland, sondern "nur" dessen Kreditgeber vor den Folgen von Kreditabschreibungen bewahren würden. Unter dem Schlagwort "Nicht die Griechen, sondern die Banken werden gerettet!" wird suggeriert, daß diese Hilfe ja eigentlich keine Hilfe im Sinne des Sorgens um das Wohlergehen des Nächsten sei.

Faktisch ist das auch richtig. Dennoch hat diese Kritik eine eklige Konsequenz, die nach Lektüre des Beitrages von Klaus Kastner darin besteht, daß dann, wenn die Hilfspakete tatsächlich für das Wohlergehen der Menschen in Griechenland ausgegeben worden wären, der ersten Umwandlung von (Staats-)Schulden in privates Vermögen eine weitere Runde der privaten Vermögensmehrung angestoßen worden wäre. Denn woher die Schulden stammen, deren Gegenwert dann im Lande ausgegeben worden wären ist ziemlich egal, sicher ist in jedem Fall, daß dadurch diejenigen, die bisher schon aus Staatsschulden privates Vermögen machen konnten, eine Neuauflage des alten Spiels zum erneuten Mal zu ihrem eigenen Gunsten ausnutzen würden.

Das hört sich an wie ein schlechtes Geschäft und wäre es auch. Und wo die Gründe dafür sein sollen, daß diesmal alles besser und "wettbewerbsfähiger" werden würde, konnte bisher auch niemand sagen.

Samstag, 13. Juli 2013

'Ex nihilo' Geldschöpfung tatsächlich unbekannt - weil nicht existent!

Die ja ohnehin an Kuriositäten nicht arme Wirtschaftswelt ist um eine witzige Posse reicher geworden. Es handelt sich hier um ein Video mit dem reißerischen Titel: "Justiz entlarvt - Geldschöpfung unbekannt" Darin wird die bekannterweise unsinnige These vertreten, daß Banken tatsächlich Geld erzeugen könnten. Das darauf aufbauende Argument ist nun, daß ein Kreditnehmer, der unter falschen Angaben einen Kredit erlangt hat deswegen nicht wegen Kreditbetruges verurteilt werden dürfte, weil die Bank ja keinen Vermögensschaden erlitten hätte; oder jedenfalls nicht in der Höhe, wie dieser üblicherweise zugrundegelegt wird - nämlich nach der Höhe des nicht zurückgezahlten Betrages sowie der ausgefallenen Zinserträge.

Warum eine Bank tatsächlich die Verfügung eines Kreditnehmers über seine ihm aus dem Kredit zustehenden Sichtforderungen mit Zentralbankgeld ausführen muß steht an einer anderen Stelle. Hier soll es einfach um die Kuriosität gehen, daß sich die Macher des Filmes in ihrer eigenen Argumentation selbst verhaspeln. Denn bei 13:00 wird davon gesprochen, daß durch die einfache Bilanzverlängerung bei einer Kreditvergabe "Geld" entsteht, obwohl dann wiederum bei 13:20 davon gesprochen wird, daß eine Bank ihrem Kreditnehmer Zentralbankgeld (sic!) schuldet. O-Ton: "Schließlich ist nur Zentralbankgeld gesetzliches Zahlungsmittel!" Bei 15:00 ist dann das Mißverständnis perfekt, dort wird behauptet, daß es die Verbindlichkeit der Bank gegenüber Sparern/ Banken/ Zentralbank - woraus nur ein Vermögensschaden entstehen könne - überhaupt nicht gibt, und somit eine Verurteilung wegen eines Vermögensschadens kaum rechtlich zulässig sei. (Daß man Zinszahlungen im Strafrecht wie Tilgungen betrachten soll ist zumindest eine Überlegung wert.)

Die simple und wahre Überlegung, daß eine Bank zur Ausführung einer Überweisung tatsächlich über Zentralbankgeld verfügt und zwar egal woher es kommt, wird da nicht mehr wahrgenommen - obwohl gerade das als eigentliche Schuld der Bank bei 13:20 dargestellt wird.

Was aber das Kuriosum perfekt macht ist dies: liest man den Titel des Films so, daß die Justiz entlarvt, daß die Geldschöpfung unbekannt ist, so wird dadurch genau das beschrieben, was auch tatsächlich richtig ist: daß es nämlich eine "Geldschöpfung 'ex nihilo', 'aus dem Nichts' oder 'aus Luft'" tatsächlich nicht gibt. Das heißt dann aber auf gut Deutsch, daß die Justiz sehr gut daran tut, nicht auf die 'ex nihilo'-Ideen dieser Pseudoökonomen einzugehen und Kreditbetrug immer noch als das zu sehen, was er tatsächlich ist: Betrug!

Sonntag, 7. Juli 2013

Anbahnung der nächsten Pleite

Manchmal kommt man ja aus dem Staunen nicht mehr heraus, wenn man sich bewußt gewisse Zeitungsartikel ansieht. Hier das neueste Statement über Griechenland:

"...20 French firms that now have the Greek market in their plans."

http://www.ekathimerini.com/4dcgi/_w_articles_wsite2_1_05/07/2013_507809


Es ist ja nun nicht so, daß Griechenland bereits aus seiner Misere herausgefunden hätte, aber inzwischen scheint es ja wieder so zu sein, daß der "griechische Markt" für einige Firmen nicht doch wieder zu einer attraktiven Spielwiese werden soll.

Dabei muß man sich eins vor Augen halten: wenn französische Firmen sich in Griechenland "engagieren" wollen, haben sie vor allem im Auge, daß sie die Gewinne, die dort erzielt werden können sicherlich nicht dort belassen - geschweigen denn wieder ausgeben - wo diese angefallen sind.

Was heißt das im Endeffekt? Die Gewinne werden außer Landes transferiert und übrig bleibt lediglich - ein noch weiter finanziell ausgebluteter Staat, der sich nur mit zusätzlicher Geldschöpfung über Wasser halten kann. Die Segnungen der Kapitalverkehrsfreiheit werden auch hier wieder dafür sorgen, daß sich in Griechenland wirtschaftlich nichts bewegen wird.

Natürlich rangiert das unter dem Motto, daß man ja Griechenland "nur" helfen will...

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