Bei "Never mind the Markets" hat Mark Dittli eine schöne Darstellung geliefert, was kürzlich in China und der Wirtschaftspresse für Furore gesorgt hat. Es ging da um den drohenden Konkurs eines kleinen 500 Mio. $ Fonds. No big deal könnte man meinen, nur dieser Fonds betraf eines der in China beliebtesten Sparvehikel.
Daß die Wirtschaftspresse daraus wieder irgendwelche "Blasen" macht, liegt möglicherweise daran, daß inzwischen alles, was nicht so ganz ins Konzept paßt, mit dem Etikett "Blase" versehen wird. So wird auch die Rettung dieses Fonds damit begründet, daß sonst in China eine "Blase" geplatzt wäre und deswegen ein vergleichsweise kleiner Fonds hätte gerettet werden müssen.
Meine Interpretation zu dieser Geschichte steht hier (bzw. in einem Kommentar bei NMTM):
Für meine Begriffe ist der Punkt ein anderer: China hat wie alle 
anderen Ökonomien auch ein Problem mit der (zurückgestauten) Inflation, 
weil in den Jahren hoher Nettoinvestitionen bei einem hohen 
“Nachholbedarf” die Rückflüsse der Unternehmen überproportional sind, 
weil die Verkaufspreise erheblich über den Kostenpreisen liegen können 
und es zur Bildung hoher Unternehmensvermögen kommt. Um beide Effekte 
abzufedern kann man – wie es offenbar in China passiert ist – diese 
“Trust-Produkte” fördern, damit sich das anschwellende 
Nachfragepotential (aufgrund hoher Netto-Investition) nicht in einem 
Inflationsschub entlädt. Da das offenbar eine beliebte Sparform in China
 ist wollte man wohl für diese Anlageform keine schlechte Presse 
riskieren, die darauf hinwirken würde, daß die Menschen ihr Geld wieder 
als Bankeinlagen halten. Der Vorteil bei den Trust-Anlagen ist nämlich, 
daß die Unternehmen damit auch ihre Exposition bei den Banken 
glattstellen können und somit tendenziell das nachfragewirksame 
“Geldvolumen” schrumpft – obwohl es noch da ist und damit gleichzeitig 
die Liquiditätslage der Banken unmittelbar verbessert wird, weil damit 
ihre Kreditexposition ein bißchen gedämpft wird. Das sind alles relativ 
simple kreditmechanische Vorgänge, die jedesmal auftreten, wenn es zu 
einem Investitionsschub kommt.
Genau dasselbe gab es doch in Deutschland auch als die hohen 
Netto-Investitionen den Aufbau diverser Vermögen in Deutschland möglich 
gemacht haben. Man mag es für kurios halten, aber eine gewisse 
Kompensation der hohen Netto-Investitionen wurde seinerzeit durch die 
Bundesregierung geleistet, indem sie den sog. “Juliusturm” akkumulierte,
 der in dieser Zeit gewissen Druck aus dem Nachfrageüberhang genommen 
hatte. Das hat vor dem Hintergrund, daß in Deutschland die Lust auf 
Unternehmensforderungen wie z.B. Aktien nicht besonders hoch ist, schon 
besondere Bedeutung, mal abgesehen davon, daß damit schon 
“keynesianische” Politik praktiziert wurde, bevor die Sache mit dem 
Keynesianismus überhaupt richtig prominent wurde.
Aber wie auch immer: man muß sich in solchen Phasen der 
wirtschaftlichen Entwicklung diesem Problem des überschüssigen 
Nachfragepotentials stellen, will man nicht die 
Vermögenssicherungsqualität der eigenen Währung auf Spiel setzen. Die 
Chinesen tun das offensichtlich und sind damit denjenigen, die sich 
stets und ständig nur darin gefallen irgendeinen ökonomischen Untergang 
zu prophezeien, um Lichtjahre voraus.
http://blog.tagesanzeiger.ch/nevermindthemarkets/index.php/34167/in-china-schlummert-ein-monster/#comment-184115

